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Lauschaffaire Winkler

Lauschaffaire Winkler

„Lauschaffäre Winkler“ ist ein fiktives Klang- und Körper-Portrait einer Tänzerin. Die – scheinbare – Zielperson des Lauschangriffs ist die Tänzerin Erika Winkler. Sie bewegt sich in einem akustisch-theatralen Raum, der zwischen Intimität und Öffentlichkeit oszilliert. Der Zuschauer nimmt die Hauptdarstellerin nicht „nur“ optisch, sondern vor allem auch akustisch ins Visier.
Die Lauschaffaire wird von den Akteuren festgelegt: Erika Winkler als Belauschte – Barbara Fuchs und Jörg Ritzenhoff als Lauscher – der Zuschauer als Klang-Voyeurist.
Die Koordinaten des Raums, der Akustik und der Identitäten werden von den Akteuren im Laufe der Lauschaffaire verschoben. Das Verhältnis von Stimme, Körper-Klangwelten und Identität wird durch Verfremdung und Vermischung von dokumentarischem und fiktivem (Klang- und Bewegungs-)Material erforscht, vermischt und neu in Beziehung gesetzt.
Am Ende bleibt die Frage: Wer hat hier wen observiert, belauscht oder inszeniert? War man Klang-Voyerist oder doch nur Zeuge bei der Planung einer Lauschaffaire, von der unklar ist, wen Sie betrifft …? Der Begriff „Lauschaffaire“ stammt aus den 70er Jahren und wurde im Zusammenhang mit einer illegalen Abhöraktion des Bundesamtes für Verfassungsschutz gegen den Nuklearexperten Trauber verwendet. Die „Lauschaffaire Trauber“ wurde zu einem Politikum und führte zum Rücktritt des damaligen Innenministers.

Die Premiere von „Lauschaffaire“ fand am 22. Oktober 2010 bei Barnes Crossing in Köln statt.

 

 

Team

Konzept + Idee: Ritzenhoff/Fuchs
Hauptdarstellerin/Choreografie: Erika Winkler
Regie/Choreografie: Barbara Fuchs
Musik + Klang: Jörg Ritzenhoff
Bühne+Licht: Barbara Fuchs
Technik: Wolfgang Pütz

Fotografie: Wolfgang Weimer

Lauschaffäre Winkler ist eine tanzfuchs Produktion. Koproduziert von Barnes Crossing, Köln und DANSART TANZNETWORKS, Bielefeld. Mit freundlicher Unterstützung durch das Sommerresidenzprogramm des tanzhaus nrw, Düsseldorf.
Gefördert von: Kulturamt der Stadt Köln, Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen, Förderprogramm der Sparkasse KölnBonn betreut durch die SK Stiftung.

 

Presszitate

Thomas Linden, Kölnische Rundschau, 29.10.2010
[…] Ritzenhoff und Fuchs liefern eine viel versprechende Versuchsanordnung, und sie führen mit ihr auf eine Spur, die dem Tanz neue künstlerische Räume eröffnen kann. Die Akustik als Teil des Körpers steckt voller Faszination.[…]

Nicole Strecker, Kölner Stadt-Anzeiger, 26.10.2010
[…] Lauschaffäre Winkler von Choreografin Barbara Fuchs und Komponist Jörg Ritzenhoff ist eine Total-Verwanzung von Raum und Körper. Grandios, wie in Ritzenhoffs Soundkonzept die Geräusche durch den Raum kriechen, wie das Pfeifen eines durch die Luft geschwungenen Mikrofons so verstärkt wird, dass ein ganzer Orkan über das Publikum hinwegzuziehen scheint. … mit bewundernswerter, aber auch anstrengend-zurückhaltender Konsequenz machen die drei Künstler mit ihrem Lauschangriff die Persönlichkeitsverletzungen durch „Abhorchen“ erahnbar. […]

SCHROTT

SCHROTT

SCHROTT ist eine tänzerische und musikalische Intervention über das Verhältnis von Klang und Bewegung, Dilettantismus und Virtuosität. Der Komponist Ritzenhoff und die Choreografin Barbara Fuchs tauschen die Rollen: er tanzt und sie macht Musik – das Wagnis, daran grandios zu scheitern, ist kalkuliert.

„Häufiger findet derjenige etwas Neues, welcher eine Kunst nicht versteht, als derjenige, welcher sie versteht. Gleichermaßen ein Autodidakt eher als ein anderer. Er bricht nämlich durch eine von den übrigen nicht betretene Bahn oder Pforte und findet so eine andere Ansicht von den Dingen.“ Leibniz

Die Premiere von „SCHROTT“ fand am 4. September 2009 bei Barnes Crossing statt.

Team

Performance, Musik, Bühne: Barbara Fuchs, Jörg Ritzenhoff
Technik: Marco Wehrspann, Wolfgang Wehlau
Kostüm: Yvonne Stammsen, Barbara Fuchs
Fotografie: Wolfgang Weimer

Schrott ist eine tanzfuchs Produktion, koproduziert vom Choreografen Netzwerk BARNES CROSSING, gefördert von: Stadt Köln, Ministerpräsident des Landes NRW, Kunststiftung NRW, Fonds Darstellende Künste.

 

Presszitate

Thomas Linden, Kölnische Rundschau

[…] Eine Mischung aus Choreographie und Performance ist „Schrott“ – voll poetischem Charme, der nie kitschig wirkt, weil Spontaneität und die Lust am Experiment mit Ton und Bewegung den Kurs vorgeben.. … „Schrott“ zeigt intelligent und einfallsreich, wie sich mit Tanz die Welt von gestern noch einmal lustvoll erobern lässt […]

Nicole Strecker, Kölner Stadtanzeiger

[…] Bei ihnen tanzen Schrauben und Federn statt Ballerinas und wenn man genau hinhört, dann findet man tief verborgen im Störrauschen alter Radios doch noch Musik – nur die Ahnung einer Melodie, ein Nachhall von Leben im schrottreifen Gerät […]

Hans-Christoph Zimmermann, Bonner Generalanzeiger

Der Frosch im Schwan
Barbara Fuchs und Jörg Ritzenhoff zeigen ansehnlichen „Schrott“ im Ballsaal.
Was die Apparate auf den x-beinigen Tischchen hervorbringen, ist vor allem ein pulsierendes Knistern und Knacken. Das Rauschen der Technikgeschichte, in das sich Klangfäden aus Tschaikowskys Klassikern „Schwanensee“ und „Nussknacker“ mischen. Tänzerin und Musiker marschieren im Gleichschritt um die Fetischobjekte, werfen sich in ein kleines Schnalz- und Schmatzduett; Barbara Fuchs schrubbt auf einer Gitarre einen punkigen Zwei- Akkord-Song herunter. Szenen, die wie Relikte der Protest- und Performancekultur des vergangenen Jahrhunderts wirken. Komisch und witzig, aber auch geschichtsbewusst.

Christina-Maria Purkert, aKt 06, Kölner Theaterzeitung

Schrott ist ein ironischer Performanceabend, der ohne Nostalgie und Sentimentalität die Technik der alten Avantgarde ausmustert, ohne sie durch neuere Technik zu ersetzen. Die Ästhetik der Performancekunst, (die in den Sechzigern und siebziger Jahren mit eben jener Technik Geräusche, Bilder und Bühnenhandlungen aus allen damals erwartbaren Abläufen löste) wird allerdings in Schrott so zitiert, dass der Abend auch nicht über sie hinauswächst. Das will er aber auch gar nicht – man mache sich die Regeln des dänischen Dogmarkinos zu Eigen, mit einfachsten technischen Mitteln nur den unverfälschten Moment darzustellen, lassen Fuchs/Ritzenhoff wissen. So gesehen, versuchen die beiden trotz der technischen Anmutung hinter der Technik, auch die Tanztechnik zurück zu finden, zu dem unbekannten Moment vor der technischen Reproduzierbarkeit. Eine ästhetische Kreisbewegung, die dem Wiederverwertungskreislauf von Metall durchaus gleicht. Aus Schrott kann immer wertvoller Rohstoff werden. Und aus jeder Alltagsbewegung choreographierter Bühnentanz.

RAUSCHEN

RAUSCHEN

Ein Wahn beherrscht heute unser Leben. Der Wahn der Gleichzeitigkeit, der simultanen Teilhabe an allem, der vermeintlichen Aufhebung von Zeit und Raum. Der französische Medienkritiker Paul Virilio hat diesen Zustand als mediale Ghettoisierung und elektronische Apartheid bezeichnet. Und als den rasenden Stillstand einer Gesellschaft, als Koma.
Barbara Fuchs geht den Thesen Virilios nach, übersetzt sie auf das Medium des Tanzes. Sie fragt: was geschieht, wenn Körper immerwährend in Bewegung sind? Ergibt die Addition aller möglichen Bewegungen einen Nullpunkt, ähnlich wie die Summe aller hörbaren Frequenzen ein stimmloses Rauschen ergibt? Mündet auch im Tanz ein Zustand hoch aufgeladener Energie in absoluter Ruhe, in Stille?

Vier Tänzerinnen und der Komponist/Live Elektroniker Jörg Ritzenhoff erforschen das Chaos, die ständigen Verwringungen des Körpers und Klanges. Ihre Suche gilt der Erfahrbarkeit von Gleichzeitigkeit ebenso wie der Spannung, die im reglosen Verharren enthalten ist. Sie folgen nicht länger einem Inhalt, sondern werden selbst zum Inhalt der Performance. Ihr Aufeinanderbezogen-Sein, ihre Durchdringungen und ihre Vereinzelung konstruieren eine durch und durch flüchtige Choreografie. Die Performance rauscht buchstäblich durch das Publikum hindurch.

Die Premiere von „Rauschen“ fand am 11 Februar 2009 bei Barnes Crossing (Wachsfabrik) in Köln statt.

 

 

Team

Tanz, Choreographie, Bühne, Licht: Barbara Fuchs
Musik: Barbara Fuchs
Choreographie, Tanz: Erika Winkler, Jennifer Hoernemann, Odile Foehl

Foto: Wolfgang Weimer

Gefördert vom Kulturamt der Stadt Köln, dem Ministerpräsidenten des Landes NRW, der SK Stiftung Kultur und Koproduziert vom Choreographen-Netzwerk BARNES CROSSING.

 

Presszitate


Dorothea Marcus, akt. 02.04.2009

[…] In ,,Rauschen“ von Barbara Fuchs, einer ,,begehbaren Tanzplastik“, sitzen die Zuschauer auf Stühlen mitten auf der Bühne. Das Licht geht aus, Stimmengewirr erhebt sich aus Diktaphonen, die an die Wände montiert sind. Vier schwarzgekleidete Tänzerinnen schlängeln sich um die Stuhlinseln, winden sich durch Zuschauerfüße und schmale Hockerbeine. Das elektronische Gewirr wird zum Brausen, zum Lokomotiv-Stampfen und maschinellen Meeresrauschen. Natur oder Maschine? Immer wieder verschwimmt beides im Laufe der 40 Minuten, für die der Elektronik-Musiker Jörg Ritzenhoff, live zugegen, krasse und grandiose Klangwelten entwirft. Die Tänzerinnen dringen einander durch die Körper, durchklettern sich in Zweierpaaren, nehmen einander sekundenweise in Besitz – selten so aufregende Bewegungserfindungen gesehen. Auf tänzerisch hohem Niveau rasen sie durch den Raum, jede hat mehrere Soli. Schließlich führen, schleppen, nötigen sie die Zuschauer von den Stühlen, drängen sie an den Bühnenrand, entsorgen ihre Taschen und Jacken. Zum Schluss liegt eine von ihnen zwischen den umgedrehten Stuhlbeinen, die nun wie die Stacheln eines Seeigels aussehen oder wie ein schwarzes Feld aus Schilf. […]

Hans-Christoph Zimmermann, Bonner General Anzeiger – 19.05.2009
Überzeugende Performances beim Bonner Tanz-Festival
Gudrun Lange, Samir Akika und Barbara Fuchs in Beueler Brotfabrik

[…] Barbara Fuchs‘ 45-minütiger Tanzabend „Rauschen“ beschloss im Theater im Ballsaal die Bonner Gastspielreihe. 35 Zuschauer sitzen auf Hockern auf dem weißen Tanzteppich. Vier Tänzerinnen schlängeln sich am Boden zwischen ihnen und den Stuhlbeinen hindurch, vermessen mit ausgebreiteten Armen und Beinen Abstände und taxieren so Nah- und
Fernverhältnisse. Zur eindringlichen Geräusch-Musik von Jörg Ritzenhoff arbeiten sich die vier Frauen allmählich in die Vertikale.
Sie verwringen sich miteinander zu laokoonesken Figuren, streichen unter den Armen des stillgestellten Betrachters hindurch und überfordern so allmählich dessen Wahrnehmungsfähigkeit. Vor ihm, seitlich, hinter ihm – überall lauern neue Eindrücke und erfordern immer neue Wahrnehmungsentscheidungen und Reaktions-Bereitschaft. Schließlich werden die Zuschauer an den Rand geleitet und sehen das Geschehen wieder aus gewohnter Warte. Eine in ihrer sinnlichen Präsenz und Dichte fesselnde Choreografie. […]

Nicole Strecker (Tanzjournalistin)
Barnes Crossing mit zwei Uraufführungen in der Wachsfabrik

[…] Um die überfordernde Simultaneität von Ereignissen, unsere Urangst, etwas zu verpassen, geht es Barbara Fuchs. Sie bedient dieses Gefühl nicht mit platter Überflutungsdramaturgie, sondern analysiert es durch Abstraktion. Grandios mischt Komponist Ritzenhoff als Live-DJ die Geräusche unserer Stress-Gesellschaft – Windturbinen, Quasselfernsehen, Autobahnrauschen -, während die Choreografie vor allem das Unwohlsein im eigenen Körper suggeriert: Die Tänzer schütteln die Hände, als wollten sie eine klebrige Masse wegschlagen. Dann wieder durchläuft sie ein Zittern, als erlitten sie eine andauernde Gänsehaut-Attacke. Besonders eindrucksvoll wirken bei Erika Winkler die langgliedrig-kantigen Impulse in dieser gelungenen ersten Ensemblearbeit von Barbara Fuchs, die mit dem zweiten Teil des Abends ihr ästhetisches Pendant bekam: „Frau K.“ von Suna Göncü. […]

das

das

Es ist zwischen den Welten. Es pendelt hin und her zwischen Mann und Frau, alt und jung, schön und hässlich, weiß und schwarz, tot und lebendig.
„Wo möchten Sie leben? Im Haus von Hänsel und Gretel. Was ist für Sie das größte Glück? Wenn meine Katzen für mich singen. Welche Eigenschaften schätzen Sie beim Mann? Weibliche. Bei der Frau? Männliche. Was möchten Sie sein? Ein weißer Tiger.“
(Interview mit Leonor Fini)
Das weder Der noch Die. Weder Maskulinum noch Femininum. Das Neutrum, das Neutrale. Wie zeigt ES sich? Indem es das Farbige verbirgt oder das Farblose darstellt? Ist es das Unbestimmte, das Verborgene; das Passive? Das Androgyne, ein Suchbild in dem man nach Männlichem und Weiblichem sucht?

„das“ ist neben anderen Gruppenstücken bereits die vierte solistische Arbeit von Barbara Fuchs. Die Solis „Durchleuchtet“ und „VIA I“ wurden für den Kölner Tanzpreis nominiert und „tanztat“ erhielt den Kölner Tanzpreis, wurde auf die „tanzstrasse“ eingeladen und für Theaterzwang nominiert.

Die Premiere von „Das – Solo für eine Gestalt“ fand am 16. Februar 2008 in Köln statt.

 

Team

 

Choreographie/Tanz/Bühne: Barbara Fuchs
Musik: Jörg Ritzenhoff
Licht: Horst Mühlberger

Foto: Lucia Lommel

Gefördert vom Kulturamt der Stadt Köln und dem Ministerpräsidenten des Landes NRW, Koproduziert vom Choreographen-Netzwerk BARNES CROSSING. 

 

 

Presszitate 

 

Ausgezeichnet mit dem Jury- und Publikums-Preis des internationalen SoloDuoFestival 2010, Budapest, Ungarn
Begründung der Jury:
[…] Barbara Fuchs öffnete eine Tür zu unserer Fantasie. Ein Rock als tragendes Element auf der Bühne. Durch die Linien ihres Körpers, ihrer Gedanken und kompakten Präsentation schenkte sie uns ein empfindliches Bild eines menschlichen Wesens. Barbara Fuchs erschaffte die schönsten Formen und durch die Einfachheit ihrer Präsentation begaben wir uns alle an offensichtliche unbekannte Orte. […] 

Thomas Linden, Kölner Rundschau, 23.02.2008

[…] Das ist sehr eindrucksvoll, weil hier mit großer Präzision gearbeitet wird, und dennoch gehen ästhetische Kontrolle und leiser Humor eine schöne Mischung ein. Letztlich enthält dieser Tanz auf den Grenzen der Identität dann doch eine erotische Note: durch die Reife, mit der die Möglichkeiten erforscht werden, den Körper allen Definitionen zu entziehen, die ihn festzulegen versuchen. […]

 

VIA I

VIA I

„Wege entstehen dadurch, dass man sie geht.“ (Franz Kafka).

Szenische Tanzminiaturen von Barbara Fuchs, Ilona Pászthy und Suna Göncü.

VIA ist das erste Ergebnis der Projektreihe Barnes Bridge des Choreographen Netzwerkes Barnes Crossing. Die Choreographinnen Barbara Fuchs, Ilona Pászthy und Suna Göncü begeben sich auf ihre individuelle Suche nach verschiedenen Geh-Schichten. Die Idee des Projektes Barnes Bridge ist es, Künstler anderer Sparten einzuladen, gleichberechtigt mit den Choreographinnen an einem gemeinsamen Thema zu arbeiten. Dieses Mal konnte die Künstlerin Ruth Prangen für die Bühnengestaltung und die elektronische Szenografie gewonnen werden.

Die drei so entstandenen szenischen Tanzminiaturen beleuchten sehr persönlich das Spektrum von Physis zu Metaphysis des Weges.

VIA I, eine Tanzminiatur von Barbara Fuchs beleuchtet die Physis des Weges. Ein metaphorischer Kraftakt eines Wesens, welches sich seinen Weg bahnt und auf ein Hindernis stößt.

Premiere 12.05.07 im Rahmen des Festivals Tanz NRW 07 in der Studiobühne Köln.

Gefördert vom Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein Westfalen, Kunststiftung NRW, SK Stiftung Kultur Förderprogramm, Koehler Papier Group, tanz nrw 07

 

TEAM

Choreographie/Tanz: B. Fuchs, I. Pászthy, S. Göncü
Bühne /elektronische Szenografie: Ruth Prangen
Videopostproduktion: Jörg Pfeiffer
Musik: Markus Reyhani
Kostüme: Sabine Kreiter
Dramaturgie: Koni Hanft
Licht: Jürgen Kapitein
Produktionsleitung: G. Fijalkow

Nominiert für den Kölner Tanzpreis 2007

 

PRESSE

NICOLE STRECKER, Kölner Stadt-Anzeiger 13.05.07,
Endlich angeknipst
Zwischen Vertrautem und Neuem begab sich in Köln viel Erfreuliches.

„Bin irgendwie so auf Standby“, murmelt eine Tänzerin in Parisa Karimis Tanzfilm „Zwischenwelten“. Auch Kölns freie Tanzszene fühlt sich immer wieder auf „Standby“ geschaltet. Und endlich hat die Stadt mal „angeknipst“ und ihrer emsigen Szene ein Festival spendiert: „Tanz NRW 07“ war eigentlich eine Kooperation mit sechs anderen Städten, doch Köln ging einen Sonderweg, schuf sich sein Festival im Festival. Da folgte Veranstaltung auf Veranstaltung, man zwängte sich in ausverkaufte Spielstätten, begegnete Vertrautem und ganz Neuem.

Beispiel „Via“. Um das Choreografen-Kollektiv Barnes Crossing war es in jüngster Zeit ruhig geworden, doch „Via“ zeigte: Man hatte sich im Stillen teils erheblich weiterentwickelt. Barbara Fuchs krauchte zum Auftakt der dreiteiligen Produktion über die Bühne, als wären in ihrem Körper diverse Insekten eine Symbiose eingegangen – ein Kraftakt, von ihr unglaublich brillant zelebriert. Mit Ilona Pászthy setzte sich die Anstrengung ganz anders fort: Mit ihr gerät man in einen Alptraum: laufen, laufen, laufen – und doch nie von der Stelle kommen. Ihre Arme rudern, ihr Oberkörper ist angespannt, doch die Beine kleben wie gelähmt am Boden.

Stück 2307,5

Stück 2307,5

2307,5 ist die abschließende Produktion einer Trilogie, in der Tanz auf ein Filmgenre trifft. Der erste Teil TANZTAT, ein Tanzkrimi beschäftigt sich mit der mörderischen Tanzsucht, der zweite Teil EXITUS, eine Horrorfilmpersiflage um des Tänzers Tod, und nun im dritten Teil, der Entwurf einer Tanz Utopie.

Die Premiere von „Stück 2307,5“ fand am 03. November 2006 im Orangerie Theater in Köln statt.

 

Team

 

Konzept und Idee: Barbara Fuchs
Choreographie und Tanz: Erika Winkler und Barbara Fuchs
Musik: Ritzenhoff
Video, Licht: Horst Mühlberger
Bühne, Licht: Marco Wehrspann
Kostüme: Sabine Kreiter
Supervision: Carla de Andrade Hurst
Dramaturgie: Odile Foehl

Foto: Lucia Lommel

Koproduktion: Barnes Crossing | Choreographen-Netzwerk und Consol Theater, Gelsenkirchen

 

Presszitate


Nicole Strecker, Kölner Stadt-Anzeiger, 07.11.2006

[…] Der Weltraum, unendliche Weiten. Wir befinden uns bei Sternzeit 2307,5 – und gucken mal, was der Tanz zu diesem Zeitpunkt so treibt: Zwei Geschöpfe liegen auf dem Boden, ein Lichtstreifen zieht über sie hinweg wie ein Radarschirm oder ein Fotokopierer. Wenn die beiden Kreaturen Leben signalisieren, tun sie es mit der Reduziertheit zweier Einzeller. Tatsächlich ist das „Stück 2307,5″, die neue Choreografie von Barbara Fuchs, über weite Strecken wie der Blick ins Mikroskop. Zwei auffallend langgliedrige Körper, die sich sanft über den Boden schieben, bis sie aufeinander zum Liegen kommen. Wenn sie komplexere Bewegungen vollziehen, dann stets irgendwie verkehrt: Gelenke verschieben sich in irritierende Richtungen, Ellbogen wachsen zwischen den Kniekehlen heraus – der ganze Körper scheint falsch konstruiert. Barbara Fuchs selbst und die eindrucksvolle Tänzerin Erika Winkler krauchen als futuristische Leiber in dieser Tanz-Science-Fiction herum. Dazu schafft das Licht von Marco Wehrspann fantastische Stimmungen: mal ein grünblaues Wabern wie auf dem Meeresgrund, mal grellrote Laser-Strukturen, die nur die Umrisse der Körper erkennen lassen. Beständige Metamorphosen in einer präzise getakteten Tanzinstallation, in der sich Hightech, Natur und Wissenschaft auf ganz eigentümliche Weise verbinden. […]

 

 

Christina Grolmuss, KRITIK CAMPUS WEB 05.11.2006
Ouantenphysik – abstrakt und innovativ auf die Bühne gebracht
TanzKonkret verspricht eine Reise durch die Galaxien in der Orangerie

[…] Mit dem „Stück 2307,5 – eine Tanz-Fiktion“ endet eine bemerkenswerte Trilogie, die sich mit dem Verschmelzen von Tanz und Filmgenres beschäftigt. In dieser von Regisseurin und Tänzerin Barbara Fuchs entworfenen Tanz-Utopie geht es um die beschwerliche Reise zweier subatomarer Teilchen, die sich im endlosen Wirrwarr des Universums gegen gigantische Gravitationswellen und bebende Ionenstürme behaupten müssen. Qualvolle Lichtjahre voller Gefahren müssen sie über sich ergehen lassen, bis sie in einem engen Subraumtunnel den lang ersehnten Ausweg finden. […]