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in eine Richtung

in eine Richtung

Künstler*innen verbringen wesentlich mehr Lebenszeit im Probenraum als auf der Bühne. Und nur ein Teil der während Proben entstehenden Ideen, Bewegungsrecherchen und choreografischen Skizzen findet Platz in einer Bühnenperformance. Die Choreografin und Tänzerin Barbara Fuchs öffnet ihr privates Archiv aus Probenaufzeichnungen, verworfenen Ideen und  gescheiterten Versuchen, die durch Videoaufnahmen aus den vergangenen Jahren dokumentiert sind. In ihrem Solo konstruiert sie einen Erinnerungsraum, der zwischen unterschiedlichen Zeitebenen oszilliert und doch immer in eine Richtung weist. Der Rückblick gerät zu einer Standortbestimmung, in der sich persönliche und künstlerische Ebenen als Momentaufnahmen und Zukunftsszenarien überlagern.
„in eine Richtung“ ist der 3. Teil des Performanceprojekts „RESPACE“ über das Verhältnis von Raum, Erinnerung, Sound und Performance. Das Team von tanzfuchs PRODUKTION stellt dabei die Auseinandersetzung mit Raumkonzepten, die zeitliche Dimension von Raumerfahrung und die Verschränkung von akustischer und visueller Bewegung ins Zentrum ihrer künstlerischen Recherche.

Die Premiere von in eine Richtung fand am 3. Februar 2017 bei Barnes Crossing statt.

 

 

Team

Künstlerische Leitung / Performance: Barbara Fuchs
Komposition / live Elektronik: Jörg Ritzenhoff
Künstlerische Mitarbeit: Ursula Nill
Licht: Garlef Keßler
Bühne: Odile Foehl
Dramaturgische Beratung: Henrike Kollmar
P&Ö-Arbeit: Kerstin Rosemann

Fotografie: cMEYER_ORIGINALS

In eine Richtung ist eine tanzfuchs PRODUKTION koproduziert durch BARNES CROSSING Freiraum für TanzPerformanceKunst.

Die Produktion wird gefördert durch das Kulturamt der Stadt Köln, das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW sowie die Kunststiftung NRW. tanzfuchs PRODUKTION wird von der RheinEnergie Stiftung Kultur gefördert.

 

 

Presszitate

Mosaik, WDR

Interview mit Nicole Strecker, 2. Februar 2017

[…] Erinnerung in Barbara Fuchs aktuellem Stück wird aus dem Prozess ein Parcours durch Räume, ein Tasten durch die Gedächtniskammern des Hirns. „Ich wollte ein Stück über einen biografischen Raum machen“. Denn die metaphorisch – emotionalen Dimensionen von Räumen interessieren Barbara Fuchs schon seit längerem. In einem ihrer letzten Stücke verwandelte sie etwa gemeinsam mit dem Komponisten Jörg Ritzenhoff den Raum in eine lebendige Kreatur mit einem Netz aus Kabeln und Lautsprechern wie die Synapsen und Stränge eines menschlichen Nervensystems in dem es zuckt fiept und summt. […]

 

Kölner Stadt-Anzeiger vom 08.02.2017

Es gibt kein Zurück von Melanie Suchy

[…] Barbara Fuchs choreographiert das Erinnern als Rück- und Vorwärtsbewegungen: Man betrachtet alte Fotos, die in dem möblierten Gang hängen, und solche, die sie vor ein Kameraauge hält, so dass die Live-Projektion auch das Scharfstellen zeigt. Einmal fängt diese Kamera die Zuschauer ein wie auf einem Gruppenfoto, und man fragt sich, wie dies später erinnert sein wird. Oder wie all die Digitalgeborenen dereinst Bilder aus Cloud-Kartons fischen werden, um von Omas, tanzbegeisterter Kindheit, Bühnenauftritten zu erzählen

foyer

foyer

Nachhallende Gefühle, lautlose Metronome, leise Schwingungen, erinnerte Fülle, bewegter Raum.

In der auditiv-performativen Installation foyer navigiert das Team um Choreografin Barbara Fuchs gemeinsam mit dem Publikum durch ein Setting, in dem fiktionale, abstrahierte und erinnerte Räume aufeinandertreffen. Bewegungen und Klänge erzeugen eine Taktung des Raumes, so wird ein Gewebe aus instabilen, dynamischen, sich verändernden Erinnerungen geschaffen: Ein ständiges Befüllen und  Entleeren, Umräumen und Freiräumen, Verlagern und Belagern, in Schwingung bringen, anhalten und in Gang setzen, Resonanzen erzeugen. Der Raum, der Klang und die Tänzerinnen und Tänzer lassen die Dimensionen verschwimmen: Mal scheinen sich die Performer im gleichen Ort, aber nicht zur selben Zeit zu befinden, mal scheinen sie dieselbe Zeit, aber nicht den gleichen Ort zu teilen. Sie setzen den Raum in Bewegung.

foyer ist der erste Teil einer Performance-Reihe, die das komplexe Verhältnis von Raum, Erinnerung, Sound und Performance untersucht. Die Beteiligten begeben sich auf eine Reise durch reale, erinnerte und abstrahierte Räume, transformieren diese durch Bewegungen, Klang und Gefühle. In dieser installativen Performance wird der Zuschauer Teil des Geschehens und ist bewegliches Element im Raum.

Die Premiere von foyer fand am 4. September 2015 bei Barnes Crossing statt.

 

Team

Künstlerische Leitung: Barbara Fuchs
Komposition: Jörg Ritzenhoff
Performance: Odile Foehl, Pietro Micci, Ursula Nill, Emily Welther
Choreografie/Raum: Ensemble
Licht: Wolfgang Pütz, Barbara Fuchs
Objektbau: Max Pothmann
PR: Kerstin Rosemann
Grafikdesign: Gonzalo Barahona

Fotografie: MEYER ORIGINALS

foyer ist eine Ensemble-Produktion der tanzfuchs PRODUKTION/Barbara Fuchs, koproduziert von BARNES CROSSING Freiraum für TanzPerformanceKunst – Köln.

Gefördert durch:
Kulturamt der Stadt Köln, Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW, Kunststiftung NRW und RheinEnergieStiftung Kultur

 

Presszitate

Tanzweb Köln (24.09.2015) Klaus Dilger

PREMIERE: “FOYER”

[…] In dieser installativen Performance wird der Zuschauer Teil des Geschehens und ist bewegliches Element im Raum.” Barbara Fuchs ist nicht nur eine Meisterin des Minimalismus auf der Bühne, selbst ihre “Ankündigungen” tragen dieses wohltuende Maß an Klarheit, Reduktion und gleichzeitiger Bescheidenheit in sich, das sich bemerkenswert von der oft ebenso lauten wie leeren Geschwätzigkeit vieler anderer (Tanz)Performances und den sie umgebenden “Werbe-Hülsen” unterscheidet.

DIS_ORDER

DIS_ORDER

Der dritte und letzte Teil des Zyklus (GE) – (FÜHL) – (LOS) nähert sich in einer performativen und klanglichen Rauminszenierung dem Chaos, der Störung, der Irritationen und den Anomalien. Intime Stimme, scheinbare Ordnungssysteme, Distanzlosigkeit und körperliche Entladungen schaffen Widerhaken in der Wirklichkeit.

DIS_ORDER – ein flackerndes Netz akustischer und physischer Aktivität.

Ein permanentes Ver-rücken von Innen und Außen, von Nähe und Distanz – unterstützt durch eine multiple akustische Realisierung, welche kontrastierende und sich widersprechende Räume von Intimität und Öffentlichkeit schafft.

In DIS_ORDER beschäftigt sich das Ensemble mit abweichendem emotionalen Verhalten, subjektiven Strukturen, Wahrnehmungsphänomene

der Introspektion und Extrospektion, chaotischen und nichtlinearen, physischen und psychischen Entäußerungen, ver-rückten Realitäten und Gefühlswahrnehmungen.

Nach MOODSWING – eine Bewegungs- und Laut-Studie über die Basis-Affekte wie Angst, Freude, Wut und Trauer und PlusMinus – ein Spiel der Gemütsbewegungen der Sekundär-Affekte wie Scham, Demut, Langeweile, Eitelkeit, Schuld, Neid und Wollust, folgt nun der 3. Teil des Gefühlslabors: DIS_ORDER  eine neurale Feldstudie von tanzfuchs PRODUKTION/Barbara Fuchs. Die Premiere von DIS_ORDER fand am 17. Oktober 2014 statt.

 

 

Team

Künstlerische Leitung: Barbara Fuchs
Elektroakustische Komposition: Jörg Ritzenhoff
Performance: Odile Foehl, Pietro Micci, Ursula Nill
Technik: Wolfgang Pütz

Fotografie: MEYER ORIGINALS

DIS_ORDER  ist eine Ensemble-Produktion der tanzfuchs PRODUKTION/Barbara Fuchs, koproduziert von BARNES CROSSING Freiraum für TanzPerformanceKunst – Köln.
Förderer: Kulturamt der Stadt Köln, Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW, RheinEnergieStiftung Kultur

 

Presszitate

Kölner Stadtanzeiger (21.10.2014) Nicole Strecker
Rastlose Neuronen in der Wachsfabrik

Choreographen sind das „Hirn“ einer Produktion – und Barbara Fuchs inszenierte sich selbst und ihren Komponisten Jörg Ritzenhoff nun in der Kölner Wachsfabrik sinnbildlich als solches. Die beiden sitzen in einer Ecke an einem Regiepult: Schaltzentrale für alle Abläufe des Abends. Denn zu Ihnen führen Kabelstränge quer durch den Raum, an deren Enden die Tänzer agieren, als wären sie Zellkörper an Nervensträngen. Fuchs und Ritzenhoff widmen sich im dritten Teil ihrer Triologie über die Welt der Gefühle der „Dis_Order“: der Störung im Nervensystem. Das Nervensystem wird hier als Sound-Bewegungsinstallation inszeniert, die niemals zur Ruhe kommen kann. Fuchs bringt Mikrofonkabel zum Tanzen, als gehe es ihr um ein „Kabel-Balett“, dazu Tanzkörper, die sich zu unentwirrbaren Clustern verweben. Das ist poetisch und aggressiv, denn ein- und derselbe Bewegungsablauf kann ebenso die zärtliche Kooperation bedeuten wie auch den stressigen Kollaps. So gelingt tatsächlich eine choreografische Fantasie über den unbegreiflichen Zusammenhang zwischen neuronalen Abläufen und psychischem Erleben. Ein paar Nervenfasern zucken – man muss wohl glücklich sein.

Kölner Rundschau (23.10.2014) Thomas Linden
Den Kabelsalat kreativ sortiert
Barbara Fuchs zeigt ihre neue Inszenierung „DIS_ORDER“

So nackt und puristisch hat noch keine Produktion den Tanzboden von Barnes Crossing in der Wachsfabrik gezeigt. Direkt auf dem Holz inszenierte Barbara Fuchs ihre neue Inszenierung „Dis-Order“. Die große Fläche mit ihren Panelen erinnert an ein Computerboard, verstärkt wird dieser Eindruck durch etliche Kabel, die gleich Neuronen zu kleinen Lautsprechern führen. Letztere werden wie die Kabel immer wieder anders positioniert. Die Tänzer (Odile Foehl, Pietro Micci und Ursula Nill) agieren nach einer Ordnung, die von außen betrachtet undurchschaubar wirkt. Hier könnten auch Elektriker oder Bodenleger am Werk sein. Während sich diese Choreographie in scheinbar Nützlichkeit abspult, ist der Raum erfüllt von den elektroakustischen Kompositionen Jörg Ritzenhoffs, in denen Vogelgezwitscher, Husten oder Summen einander durchdringen. „Dis_Order“ markiert das Finale des Zyklus „(Ge)-(Fühl)-(Los)“, der sich mit den menschlichen Affekten beschäftigt. Nach einer überraschenden zweiten Produktion kehrt der dritte Teil zu minimalistischer Strenge zurück. Das Ordnen der Kabel auf der großen Fläche vollzieht sich nicht ohne Humor, und das sparsame Pas de deux von Pietro Micci und Odile Foehl zeigt eine feine abgeschmeckte Choreographie von Innigkeit und Distanz. Damit hätte Barbara Fuchs ihr Publikum durchaus großzügiger beschenken dürfen. Etwas mehr emotionales Störfeuer im gelenkten Gewitter der neuralen Strukturen hätte der Produktion noch mehr Substanz verliehen.

+-PlusMinus

+-PlusMinus

Im zweiten Teil des dreiteiligen Zyklus GE-FÜHL-LOS treffen unterschiedliche künstlerische Blicke zum Thema Affekte und ihre Darstellung aufeinander. Fünf KünstlerInnen und 4 PerformerInnen haben sich den Gemütsbewegungen Scham, Demut, Langeweile, Eitelkeit, Schuld, Neid und Wollust gewidmet. In + – entwickeln sich klangliche, körperliche und verbale Gefühlswelten, welche in einem bewusst heterogen gehaltenen Bühnenerlebnis zusammengeführt werden. Inhaltlich entfernen und treffen sich diese inszenierten Parallelwelten der Intimität. Es entsteht eine Art Versuchsanordnung für das Empathie-Vermögen des Publikums. Die Premiere von „+ -[PlusMinus]“ fand am 16. Oktober 2013 bei Barnes Crossing (Wachsfabrik) in Köln statt.

Team

Regie/Choregraphie: Barbara Fuchs
Performance: Odile Foehl, Regina Rossi, Ursula Nill, Pietro Micci
Musik: Jörg Ritzenhoff
Text: Charlotte Fechner
Bühne: Gonzalo Barahona
Licht: Horst Mühlberger
Technik: Wolfgang Pütz
Sprecher: Stefan Kraft

Fotografie: MEYER ORIGINALS

Eine Produktion von tanzfuchs PRODUKTION/Barbara Fuchs

Gefördert durch: Kulturamt der Stadt Köln, Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen, Fonds Darstellende Künste, Kunststiftung NRW

Koproduziert durch Barnes Crossing – Freiraum für TanzPerformanceKunst

 

Presszitate

Thomas Linden, Kölnische Rundschau, Oktober 2013

Erotik und kühle Distanz
Hervorragende Tanzproduktion von Barbara Fuchs aufgeführt

[…] Die Körper verschlingen sich ineinander, die Attraktivität der Tänzerinnen wird bewusst ausgespielt, und doch betont die Kölner Choreographin stets die Blickdistanz. Barbara Fuchs findet treffende Bilder für das Intime und sie dosiert ihre Choreographie streng auf die Funktion ihres Sujets. Hier wird nichts verschenkt, und zugleich entsteht eine kompakte, erlebnissatte Produktion.
Vielleicht die beste Arbeit, die diese erfahrene Choreographin bisher gelungen ist.[…]

Klaus Keil, aKT – Die Theaterzeitung Köln – November 2013

Self-exposure
aKT-Inszenierung des Monats: Einen ungewöhnlichen Umgang mit Gefühlen und Stimmungen eröffnet die Choreografin Barbara Fuchs in ihrem Stück „PlusMinus“ – und stellt damit das Empathie-Vermögen des Publikums auf die Probe.

[…] Der begeisterte Schlussapplaus zeigte, dass die „Botschaft“ angekommen ist. Es ist nur ein kleiner Bereich in unserem Gehirn. Doch er ist zuständig für die großen Gefühle: die Amygdala, der sogenannte Mandelkern. In „PlusMinus“, dem zweiten Teil des dreiteiligen Tanz-Zyklus „GE-FÜHL-LOS“, fordert die Choreografin Barbara Fuchs das Zentrum der Emotionen und Triebe ebenso nachdrücklich wie konsequent heraus. Diesmal stehen Gefühle wie Scham, Schuld, Demut, Eitelkeit, Neid und Wollust im Mittelpunkt der Inszenierung. Eine choreografische Mammut-Aufgabe, die von Barbara Fuchs und ihrem Team inhaltsstark und künstlerisch beeindruckend gelöst wird.[…]

Moodswing

Moodswing

Teil 1 des dreiteiligen Zyklus „GE-FÜHL-LOS“

Im ersten Teil „MOODSWING“ des dreiteiligen Zyklus „GE-FÜHL-LOS“ wird das Verhältnis von Körper, Klang und Affekte im Kontext von Intimität und Öffentlichkeit ausgelotet. Durch den Affekte-Bezug werden besonders intensive emotionale Zustände dargestellt. In „MOODSWING“ setzt sich das Ensemble mit den vier Basis-Affekten Freude, Trauer, Wut und Angst auseinander. Es entsteht eine Bewegungs- und Laut-Studie, kombiniert mit EASY –Musik, welche die Abstraktheit und Losgelöstheit der Gefühle unterstreichen. 

Die Performer werden zu expressiven Ausdrucksmaschinen in einer inszenierten Öffentlichkeit und kreieren eine Art „Affekt – Inkontinenz“ eine gespielte Intimität mit standardisierten Gesten „großer Gefühle“.

Wie unter einem Sezierglas werden Gefühle und Gefühlsäußerungen losgelöst von klassischen Situationen analysiert und radikal-überzeichnet dargestellt – aus alltäglichen emotionalen Zuständen entwickeln sich Bewegungsmomente: Atmen wird zum Stöhnen, zum animalischen Schnaufen, zum exzessiven Keuchen –  und entlädt sich gleichzeitig in ein Duett aus Annäherung, zarten Kontaktversuchen und aggressivem Balzverhalten. Entspanntheit wird zur Langeweile, zum Überdruss – leises Schluchzen mit minimalen Bewegungen steigert sich über Wut hin zu dramatischer Verzweiflung… Es entsteht ein intimes Wechselbad der Gefühle mit einer sinnlich-körperlichen Choreografie. 

Die Premiere von MOODSWING fand am 01. Februar 2013 bei Barnes Crossing in Köln statt.

Team

Künstlerische Leitung: Barbara Fuchs
Performance: Barbara Fuchs, Odile Foehl, Marcus Bromski, Regina Rossi
Sound: Jörg Ritzenhoff
Bühne: Barbara Fuchs, Wolfgang Pütz
Lichtdesign: Wolfgang Pütz, Barbara Fuchs
Fotografie: MEYER ORIGINALS

Eine Produktion von tanzfuchs PRODUKTION/Barbara Fuchs
Gefördert durch: Kulturamt der Stadt Köln, Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen
Koproduziert durch Barnes Crossing – Freiraum für TanzPerformanceKunst

 

Presszitate

Romy Weimann, akt., März 2013
Gefühlskörper
„Die Bühne von Barnes Crossing in der Wachsfabrik wird zum Labor: Das Musikstück „fadofade“ von Jörg Ritzenhoff und die Choreografie „Moodswing“ von Barbara Fuchs untersuchen die Trauer. Eine hypnotisierende Installation.

[…] Statt Geschichten zu erzählen, erörtert Fuchs Gefühlssausdrücke anhand stilisierter Bilder: Marcus Bomski hockt auf allen Vieren, grunzt und keucht animalisch die Wut aus sich heraus. Regina Rossi bespaßt sich selbst durch clowneske Swing- und Tanzbewegungen. Mal springen, zappeln und drehen sich die vier Tänzer vom linken zum rechten Bühnenrand, mal stehen sie vorne, knurren und hecheln, können sich das Lachen manchmal nicht verkneifen. Nicht schlimm, denn die Bühne ist stets als solche ausgewiesen – Mikrofone verstärken den öffentlichen Charakter dieses experimentalen Gefühls-Labors. Selten ist das bewegend. Spaß macht es aber sehr. […]

 

Melanie Suchy, Kölner Stadtanzeiger, Februar 2013
Wie Gefühle gemacht werden

[…] Tschicki-tschicki macht die Musik, die vier Tänzer knicken ein Knie im Takt. Die Körper schiebt das etwas aus dem Lot und wieder hinein. Gut gelaunt und leicht aufreizend wirkt das. Die Schultern rotieren die Unterarme pendeln wie in Uhrwerken. Als die Tänzer kleine Metronome aufziehen, unisono über den schnell tickenden Gerätchen zusammensinken und die Köpfe vergraben, ahnt man, dass es hier tatsächlich um Mechaniken geht. Die Kölner Choreographin Barbara Fuchs widmet sich in ihrem neuesten Stück den Affekten. […]

Thomas Linden, Kölner Rundschau, Februar 2013
Das Alphabet der Emotionen

[…]Berühren will Barbara Fuchs mit ihrer neuen Tanzproduktion „Moodswing“, die den zweiten Teil des Abends füllte, offenbar nicht. Ihr Projekt stellt die erste Folge des auf drei Stationen angelegten Zyklus „Ge-Fühl-Los“ dar. Die Choreographie, die sich über weite Strecken als eine Performance für Stimmen ausnimmt, zergliedert Emotionen wie Bioteilchen. Freude, Trauer, Wut und Angst werden vorne an der Rampe durch Schreien, Grunzen oder Schnaufen mit verzerrter Akustik dargestellt. Das sieht aus wie ein Buchstabieren menschlicher Empfindungen. Ein bisschen schaurig, ein bisschen lustig, dramatisch kann es nicht werden, weil im Labor keine Geschichten entstehen.
Dieses sachliche Experiment, das eigentlich unkontrollierte Reaktionen über Tanz und Stimme ausstellen will, bereitet den vier Akteuren (Odile Foehl, Barbara Fuchs, Marcus Bomksi und Regina Rossi) sichtlich Spaß. […]

UNTER NULL

UNTER NULL

In der Expedition „UNTER NULL“ wird das Publikum in vereiste Raum- Klang- und Bilderwelten geführt. Das Team  dieser Forschungsreise spielt mit  assoziativen Mikro- und Makro- Kosmen rund um den dritten Aggregatzustand des Wassers. Wie unter einem Sezierglas werden die medial geprägten Ingredienzien einer polaren Expedition in Augen- und Ohrenschein genommen. Sie werden herangezoomt, zerlegt, demontiert, verzerrt und aus ihren Kontexten isoliert und gespiegelt.

„hagere, erschöpfte Gesichter mit Eisverkrusteten Bärten schauten aus schneebedeckten Kleidern hervor. (…) um uns herum soweit das Auge reicht, nichts als Schneefelder (…) die gesamte Meeresoberfläche war von einer brodelnden Masse aus Eis  und Schaum bedeckt (…) rumorendes Eis (…) die Stille war überwältigend, wir befanden uns in einer toten vereisten Welt.“ (aus „die Schicksalsfahrt der Endurance“ von Frank Hurley)

UNTER NULL ist eine Ensembleproduktion von tanzfuchs PRODUKTION und wurde am 25. November 2011 bei Barnes Crossing in der Wachsfabrik uraufgeführt.

 

 

Team

Regie, Bühne: Barbara Fuchs
Sound: Jörg Ritzenhoff
Performer*innen: Kazue Ikeda, Odile Foehl
Lichtdesign: Wolfgang Pütz
Stimme: Gisela Nohl

Fotografie: MEYER ORIGINALS

Gefördert von: Kulturamt der Stadt Köln, Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW und dem Förderprogramm der Sparkasse KölnBonn, betreut durch die SK Stiftung Kultur.
Koproduziert durch Barnes Crossing.

 

Presszitate

AStadtRevue | Tipp
[…] Bei den Recherchen zum Thema Schnee und Eis begeisterte sich die Choreografin Barbara Fuchs für Ernest Shackleton, der 1914 mit dem Dreimaster „Endurance“ zum Südpol reiste. Ihr neues Stück heißt „Unter Null“. Aus den Knubbeln dokumentierter Geschichten faltet es Momente, Themen heraus. Enge und Weite: Die Gruppen campierten in Zelten, Häuschen, unter Booten und zogen durch unendliche Landschaften. Das Rutschen und Gleiten. Stürme. Erfrieren. Das Körperliche. „Das Fiese und die unglaubliche Schönheit“, so Fuchs. Es tanzen Odile Foehl und Kazue Ikeda. Dazu die klirrende Soundwelt von Komponist Jörg Ritzenhoff. […]

Klaus Keil, aKT 12 + Choices, Kultur in NRW
Kälteschock
Die Ensembleproduktion „Unter Null“ bei Barnes Crossing in der Wachsfabrik – Tanz in NRW 11/11
[…] In der Ecke des großen Saales stecken die beiden Tänzerinnen Odile Foehl und Kazue Ikeda wie in einer Gletscherspalte. Überleben auf engstem Raum. Die Bewegungsaktionen scheinen darauf angelegt zu sein, sowohl Momente des Realen zu vermitteln als auch die Stimmungen solcher Momente aufzufangen. In einem Solo krümmt und verdreht Odile Foehl ihre Gliedmaßen, als wolle sie damit in ihren Körper eindringen, um der Kälte zu trotzen. Dann stapfen die Tänzerinnen durch Mehl und setzen weiße Fußstapfen auf den Tanzboden: Spuren im Schnee. Schiffstaue und Seesäcke fliegen aus dem Off auf die Bühne. Gefrorene Kleidungsstücke werden knisternd und knackend ausgebreitet und kalt und steif angezogen. Massen von Styroporkügelchen simulieren eine Schneelandschaft. […]

Thomas Linden, Kölnische Rundschau, 30.11.11
[…] Ein kleiner Raum mit viel zu vielen Menschen. Von draußen schallen Rufe und Schüsse herein. Dann öffnet sich eine Tür, und es ist nur noch makellos milchiges Weiß zu sehen. Nebel, der fast vollständig die Sicht nimmt. Zwei Gestalten lösen sich aus der dunstigen Watte, offenbar frierend, mit klappernden Zähnen…
Ein stimmungsvoller Beginn; fröstelnd, unheimlich und mit einem guten Schuss Ironie lässt sich die Inszenierung an… Einsamkeit und Stille, zwei Zustände, die uns Menschen tief berühren, sind gleich präsent, wenn die extremen Bedingungen der Eiswüsten in Bilder oder Worte gefasst werden… Jörg Ritzenhoff produziert dazu einen atmosphärischen Klangteppich […]