SCHROTT
tänzerische und musikalische Intervention ...

SCHROTT ist eine tänzerische und musikalische Intervention über das Verhältnis von Klang und Bewegung, Dilettantismus und Virtuosität. Der Komponist Ritzenhoff und die Choreografin Barbara Fuchs tauschen die Rollen: er tanzt und sie macht Musik – das Wagnis, daran grandios zu scheitern, ist kalkuliert.

„Häufiger findet derjenige etwas Neues, welcher eine Kunst nicht versteht, als derjenige, welcher sie versteht. Gleichermaßen ein Autodidakt eher als ein anderer. Er bricht nämlich durch eine von den übrigen nicht betretene Bahn oder Pforte und findet so eine andere Ansicht von den Dingen.“ Leibniz

Die Premiere von „SCHROTT“ fand am 4. September 2009 bei Barnes Crossing statt.

Team

Performance, Musik, Bühne: Barbara Fuchs, Jörg Ritzenhoff
Technik: Marco Wehrspann, Wolfgang Wehlau
Kostüm: Yvonne Stammsen, Barbara Fuchs
Fotografie: Wolfgang Weimer

Schrott ist eine tanzfuchs Produktion, koproduziert vom Choreografen Netzwerk BARNES CROSSING, gefördert von: Stadt Köln, Ministerpräsident des Landes NRW, Kunststiftung NRW, Fonds Darstellende Künste.

 

Presszitate

Thomas Linden, Kölnische Rundschau

[…] Eine Mischung aus Choreographie und Performance ist „Schrott“ – voll poetischem Charme, der nie kitschig wirkt, weil Spontaneität und die Lust am Experiment mit Ton und Bewegung den Kurs vorgeben.. … „Schrott“ zeigt intelligent und einfallsreich, wie sich mit Tanz die Welt von gestern noch einmal lustvoll erobern lässt […]

Nicole Strecker, Kölner Stadtanzeiger

[…] Bei ihnen tanzen Schrauben und Federn statt Ballerinas und wenn man genau hinhört, dann findet man tief verborgen im Störrauschen alter Radios doch noch Musik – nur die Ahnung einer Melodie, ein Nachhall von Leben im schrottreifen Gerät […]

Hans-Christoph Zimmermann, Bonner Generalanzeiger

Der Frosch im Schwan
Barbara Fuchs und Jörg Ritzenhoff zeigen ansehnlichen „Schrott“ im Ballsaal.
Was die Apparate auf den x-beinigen Tischchen hervorbringen, ist vor allem ein pulsierendes Knistern und Knacken. Das Rauschen der Technikgeschichte, in das sich Klangfäden aus Tschaikowskys Klassikern „Schwanensee“ und „Nussknacker“ mischen. Tänzerin und Musiker marschieren im Gleichschritt um die Fetischobjekte, werfen sich in ein kleines Schnalz- und Schmatzduett; Barbara Fuchs schrubbt auf einer Gitarre einen punkigen Zwei- Akkord-Song herunter. Szenen, die wie Relikte der Protest- und Performancekultur des vergangenen Jahrhunderts wirken. Komisch und witzig, aber auch geschichtsbewusst.

Christina-Maria Purkert, aKt 06, Kölner Theaterzeitung

Schrott ist ein ironischer Performanceabend, der ohne Nostalgie und Sentimentalität die Technik der alten Avantgarde ausmustert, ohne sie durch neuere Technik zu ersetzen. Die Ästhetik der Performancekunst, (die in den Sechzigern und siebziger Jahren mit eben jener Technik Geräusche, Bilder und Bühnenhandlungen aus allen damals erwartbaren Abläufen löste) wird allerdings in Schrott so zitiert, dass der Abend auch nicht über sie hinauswächst. Das will er aber auch gar nicht – man mache sich die Regeln des dänischen Dogmarkinos zu Eigen, mit einfachsten technischen Mitteln nur den unverfälschten Moment darzustellen, lassen Fuchs/Ritzenhoff wissen. So gesehen, versuchen die beiden trotz der technischen Anmutung hinter der Technik, auch die Tanztechnik zurück zu finden, zu dem unbekannten Moment vor der technischen Reproduzierbarkeit. Eine ästhetische Kreisbewegung, die dem Wiederverwertungskreislauf von Metall durchaus gleicht. Aus Schrott kann immer wertvoller Rohstoff werden. Und aus jeder Alltagsbewegung choreographierter Bühnentanz.