Moodswing
Eine Bewegungs-und Laut-Studie ...

Teil 1 des dreiteiligen Zyklus „GE-FÜHL-LOS“

Im ersten Teil „MOODSWING“ des dreiteiligen Zyklus „GE-FÜHL-LOS“ wird das Verhältnis von Körper, Klang und Affekte im Kontext von Intimität und Öffentlichkeit ausgelotet. Durch den Affekte-Bezug werden besonders intensive emotionale Zustände dargestellt. In „MOODSWING“ setzt sich das Ensemble mit den vier Basis-Affekten Freude, Trauer, Wut und Angst auseinander. Es entsteht eine Bewegungs- und Laut-Studie, kombiniert mit EASY –Musik, welche die Abstraktheit und Losgelöstheit der Gefühle unterstreichen. 

Die Performer werden zu expressiven Ausdrucksmaschinen in einer inszenierten Öffentlichkeit und kreieren eine Art „Affekt – Inkontinenz“ eine gespielte Intimität mit standardisierten Gesten „großer Gefühle“.

Wie unter einem Sezierglas werden Gefühle und Gefühlsäußerungen losgelöst von klassischen Situationen analysiert und radikal-überzeichnet dargestellt – aus alltäglichen emotionalen Zuständen entwickeln sich Bewegungsmomente: Atmen wird zum Stöhnen, zum animalischen Schnaufen, zum exzessiven Keuchen –  und entlädt sich gleichzeitig in ein Duett aus Annäherung, zarten Kontaktversuchen und aggressivem Balzverhalten. Entspanntheit wird zur Langeweile, zum Überdruss – leises Schluchzen mit minimalen Bewegungen steigert sich über Wut hin zu dramatischer Verzweiflung… Es entsteht ein intimes Wechselbad der Gefühle mit einer sinnlich-körperlichen Choreografie. 

Die Premiere von MOODSWING fand am 01. Februar 2013 bei Barnes Crossing in Köln statt.

Team

Künstlerische Leitung: Barbara Fuchs
Performance: Barbara Fuchs, Odile Foehl, Marcus Bromski, Regina Rossi
Sound: Jörg Ritzenhoff
Bühne: Barbara Fuchs, Wolfgang Pütz
Lichtdesign: Wolfgang Pütz, Barbara Fuchs
Fotografie: MEYER ORIGINALS

Eine Produktion von tanzfuchs PRODUKTION/Barbara Fuchs
Gefördert durch: Kulturamt der Stadt Köln, Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen
Koproduziert durch Barnes Crossing – Freiraum für TanzPerformanceKunst

 

Presszitate

Romy Weimann, akt., März 2013
Gefühlskörper
„Die Bühne von Barnes Crossing in der Wachsfabrik wird zum Labor: Das Musikstück „fadofade“ von Jörg Ritzenhoff und die Choreografie „Moodswing“ von Barbara Fuchs untersuchen die Trauer. Eine hypnotisierende Installation.

[…] Statt Geschichten zu erzählen, erörtert Fuchs Gefühlssausdrücke anhand stilisierter Bilder: Marcus Bomski hockt auf allen Vieren, grunzt und keucht animalisch die Wut aus sich heraus. Regina Rossi bespaßt sich selbst durch clowneske Swing- und Tanzbewegungen. Mal springen, zappeln und drehen sich die vier Tänzer vom linken zum rechten Bühnenrand, mal stehen sie vorne, knurren und hecheln, können sich das Lachen manchmal nicht verkneifen. Nicht schlimm, denn die Bühne ist stets als solche ausgewiesen – Mikrofone verstärken den öffentlichen Charakter dieses experimentalen Gefühls-Labors. Selten ist das bewegend. Spaß macht es aber sehr. […]

 

Melanie Suchy, Kölner Stadtanzeiger, Februar 2013
Wie Gefühle gemacht werden

[…] Tschicki-tschicki macht die Musik, die vier Tänzer knicken ein Knie im Takt. Die Körper schiebt das etwas aus dem Lot und wieder hinein. Gut gelaunt und leicht aufreizend wirkt das. Die Schultern rotieren die Unterarme pendeln wie in Uhrwerken. Als die Tänzer kleine Metronome aufziehen, unisono über den schnell tickenden Gerätchen zusammensinken und die Köpfe vergraben, ahnt man, dass es hier tatsächlich um Mechaniken geht. Die Kölner Choreographin Barbara Fuchs widmet sich in ihrem neuesten Stück den Affekten. […]

Thomas Linden, Kölner Rundschau, Februar 2013
Das Alphabet der Emotionen

[…]Berühren will Barbara Fuchs mit ihrer neuen Tanzproduktion „Moodswing“, die den zweiten Teil des Abends füllte, offenbar nicht. Ihr Projekt stellt die erste Folge des auf drei Stationen angelegten Zyklus „Ge-Fühl-Los“ dar. Die Choreographie, die sich über weite Strecken als eine Performance für Stimmen ausnimmt, zergliedert Emotionen wie Bioteilchen. Freude, Trauer, Wut und Angst werden vorne an der Rampe durch Schreien, Grunzen oder Schnaufen mit verzerrter Akustik dargestellt. Das sieht aus wie ein Buchstabieren menschlicher Empfindungen. Ein bisschen schaurig, ein bisschen lustig, dramatisch kann es nicht werden, weil im Labor keine Geschichten entstehen.
Dieses sachliche Experiment, das eigentlich unkontrollierte Reaktionen über Tanz und Stimme ausstellen will, bereitet den vier Akteuren (Odile Foehl, Barbara Fuchs, Marcus Bomksi und Regina Rossi) sichtlich Spaß. […]